Der Andrang war erfreulich gross am letzten Sektionsanlass. Sicher war das Thema dabei von Interesse, aber einen zusätzlichen Anreiz bot das Vorprogramm. Vor dem Informationsteil gab es bei Wurst und Brot einen geselligen Auftakt, den die Anwesenden sichtlich genossen.
Nicht minder interessant waren anschliessend aber die Informationen und die Fragen zum eigentlichen Thema des Anlasses: Älter werden in Binningen. Was tut die Gemeinde für die immer grösser werdende Zahl an älteren Bewohnerinnen und Bewohnern? Wo finde ich Hilfe und Unterstützung, wenn ich sie als ältere Person benötige? Oder muss ich dann ins Heim? Und welche Anliegen hat die Politik noch nicht erfüllt, um den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung gerecht zu werden?
Vier Referenten und Referentinnen gaben Antworten auf diese Fragen. Gemeinderat Stephan Appenzeller stellte das neue Versorgungskonzept vor, das Binningen gemeinsam mit Allschwil und Schönenbuch erarbeitet hat. Mit diesem Konzept will der Gemeindeverbund die Mammutaufgabe anpacken, ein selbstbestimmtes Älterwerden zu ermöglichen. Das bedinge einen Ausbau der Leistungen, der aber finanzierbar bleiben müsse. Deshalb werde viel Wert gelegt auf Prävention und auf den Grundsatz, dass Menschen, die Pflege benötigen, so lange wie möglich ambulant unterstützt werden und erst ins Pflegeheim eintreten, wenn das unabdingbar wird.
Die Leistungserbringer spüren schon heute, dass die Anforderungen steigen, wie Oliver Schwarz, Geschäftsleiter der Spitex Allschwil Binningen Schönenbuch, und Daniel Bollinger, Präsident der Stiftung Alters- und Pflegeheime Binningen, erläuterten. Die Spitex leistet heute rund 350 Einsätze pro Tag, erklärte Oliver Schwarz. Vorgesehen ist aber, dass diese Leistungen um 50 Prozent ausgebaut werden. Eine Herausforderung. In den Pflegeheimen macht vor allem die Personalsituation Kopfzerbrechen, wie Daniel Bollinger sagte. Aber, so führte er weiter aus, in Zukunft genüge die professionelle Pflege alleine kaum mehr. Es brauche mehr gesamtgesellschaftliche Anstrengungen wie Freiwilligenarbeit und Nachbarschaftshilfe.
Ein Anliegen, das auch Marianne Quensel, Präsidentin der Baselbieter SP 60+, unterstützt. Gleichzeitig unterstrich sie, dass die Politik nicht erwarten dürfe, diese Leistungen völlig gratis zu bekommen. Vor allem bei der Betreuung durch Angehörige sei eine angemessene Finanzierung sicherzustellen.
Stephan Appenzeller musste zugeben, dass in diesem Bereich Binningen verglichen etwa mit Allschwil sehr bescheidene Entschädigungen ausrichtet. Auch beim betreuten Wohnen sei Allschwil weiter.
Es wird die Aufgabe der SP-Fraktion sein, im Einwohnerrat mit entsprechenden Vorstössen Verbesserungen zu fordern.
Patrick Bürgler, AG Sektionsanlässe