Mit der Umstellung auf Subjektfinanzierung sind in Binningen fünf neue KiTas eröffnet worden, das ist gut, da die Eltern jetzt eine grössere Auswahl haben und es keine Wartelisten mehr gibt.
Binningen hat keine Bedarfsabklärung gemacht, sondern überlässt dies dem freien Markt. Das hat dazu geführt, dass wir jetzt ein Überangebot haben und die Ausnutzung bei rund 80% liegt. Bei dem von der Gemeinde vorgegebenen Stundentarif von 11 CHF können sich die KiTas keine nicht ausgelasteten Module leisten. Bei einem Betreuungsschlüssel von ‘l :3 sind dies 33 CHF pro Betreuerstunde für Lohn, Sozialleistungen und Infrastruktur. Bereits muss eine der traditionellen KiTas schliessen.
Zudem haben sich die Voraussetzungen der Kinder in den KiTas in den letzten Jahren sehr verändert. Es gibt immer mehr verhaltensoriginelle Kinder und Kinder mit anspruchsvollem Hintergrund. Darauf muss möglichst früh reagiert werden.
Gleichzeitig ist der Anspruch an die Betreuung gestiegen. Kinder sollen nicht nur gehütet, sondern auch pädagogisch begleitet und individuell gefördert werden. Auch wird erwartet, dass Kinder mit speziellen Voraussetzungen integriert werden. Bereits ist im Landrat eine Motion hängig, die eine Anpassung des Betreuungsschlüssels verlangt.
Wenn wir eine gute Kinderbetreuung anbieten wollen, brauchen wir KiTas mit ausreichend Fachpersonal, also auch mit Ausbildungsplätzen, mit einem Betreuungsschlüssel, der es möglich macht, die Betreuung an die Umstände anzupassen.
Binningen hat mit dem Systemwechsel die Subventionen massiv gekürzt, sodass die Gemeinde über 30% (fast 700’000 CHF) gespart hat, die Eltern allerdings entsprechend mehr bezahlen müssen.
Mit dem Systemwechsel sollten gleich lange Spiesse geschaffen werden, tatsächlich haben jetzt aber diejenigen KiTas einen Vorteil, die bei der Neueröffnung Anschub-Finanzierung erhalten und jene, die nur die gesetzlichen Minimalstandards erfüllen. Wenn KiTas nicht nur den Eltern ermöglichen sollen, dass sie berufstätig sein (und Steuern zahlen) können, sondern für eine optimale altersgerechte Förderung der Kinder sorgen sollen, reicht dies nicht.
Deshalb bitten wir den Gemeinderat zu prüfen, wie er mit dem eingesparten Geld besondere Leistungen unserer Binninger KiTas belohnen und so auch einen Anreiz für solche Leistungen schaffen kann. So könnte eine Qualitätssteigerung erreicht werden, was im Interesse der Kinder, der Eltern und der Gemeinde (Standortvorteil) ist.
Dabei sollen insbesondere folgende Punkte direkt oder indirekt honoriert werden:
– Regionale, frische, saisonale an Ort gekochte Mahlzeiten
– Lange Öffnungszeiten, evtl. auch samstags und sonntags
– Begleitung zum Kindergarten
– Raumangebot über dem gesetzlichen Minimalstandard
– Genügend Aussenfläche
– Aufnahme von Kindern mit speziellen Voraussetzungen (mehr Betreuung)
– Klare Anstellungsbedingungen und Verpflichtung zu Weiterbildung
– Nur so viele Praktikanten als Lehrstellen angeboten werden
– Raum- und Bewegungskonzept für Babys und Kleinkinder
– Zusätzliche Betreuung für Sprachförderung und Integration von verhaltensauffälligen Kindern.