Am Sektionsanlass informierten uns Roger Schlumpf und Susanne Rickhaus (Co-Leitung Robi-Spielplatz) sowie Paul Burkhard (Vorstand des Trägervereins des Robi-Spielplatzes) über die Aufgaben des Vereins. Anschliessend präsentierte Gemeinderat Philippe Meerwein die Ausbaupläne des Zollis und zeigte auf, welche Chancen der Gemeinderat in dieser Entwicklung sieht.
Roger Schlumpf berichtete von den Anfängen des Robi-Spielplatzes, der genau vor 50 Jahren, insbesondere von Mitgliedern der SP wie etwa Peter Schmid und Angeline Fankhauser, gegründet worden war. Zunächst ein Nachmittagsspielplatz für Primarschulkinder ist das Angebot ständig gewachsen. Heute gehört unter anderem zum Jahresprogramm:
- Nachmittagsspielplatz für Kinder ab dem zweitem Kindergartenjahr (möglichst ohne Eltern)
- An drei Vormittagen geöffnet für kleinere Kinder mit Begleitung
- Einige Familiensonntage
- Im Sommer ein luftiges (weniger heisses) Klassenzimmer
- Werkmöglichkeiten für Schulklassen
- Auszeit für SchülerInnen
- Pausenplatz für viele SchülerInnen während der Bauphase
- Sommer- und Tageslager in den Schulferien
- Möglichkeiten, tolle Geburtstagsfeste für Kinder zu machen oder auch einen gemütlichen Grillabend für Erwachsene (etwa die SP Binningen)
- Und viele spezielle Anlässe, etwa Fasnacht, Walpurgisnacht, Robifest, Übernachtungen usw.
Und bei all dem heisst es im Robi: Wasser, Feuer und Schlamm sind nah; es gibt Nischen, Unübersichtlichkeit und Eigenverantwortung tun gut; Kontakt zu Tieren ist selbstverständlich; Grenzen werden ausgetestet, «gefährliche Sachen» kann man ausprobieren, Gewaltprävention wird am Beispiel erfahren. Dieses Erleben wird sorgsam begleitet vom Leitungsteam, dem Zivi und dem/der PraktikantIn der FHNW.
Philippe Meerwein erläuterte die Testplanung des Zoologischen Gartens: Der Zolli möchte sich Richtung Norden (Basel) und Süden (Binningen) vergrössern. Der Pachtvertrag für unser Jugendhaus läuft im Jahr 2030 aus und der Zolli möchte dieses Land dann einer neuen Nutzung zuführen. Die Pläne gehen aber noch weiter als der heute bereits vom Zolli genutzte Raum. Für Seebären, Giraffen und ein zweites Restaurant würde er gerne die ganze Schutzmatte bespielen, also auch die Flächen, auf denen sich heute die Kita und der Robi befinden. So könnte ein neuer Zollieingang nahe der Haltestelle Oberdorf entstehen.
Der Gemeinderat sieht in der Erweiterung des Zollis einen grossen Mehrwert für Binningen und ist überzeugt, dass für das Jugendhaus und den Robi ein gleichwertiger Ersatz am Birkenweg geboten werden kann. Zu dieser Entwicklung soll ein partizipativer Prozess gestartet werden.
Die anschliessende Diskussion der zahlreich erschienenen Anwesenden war lebhaft: Fast allen ist der Zolli sehr wichtig, allerdings wird der Mehrwert einer Erweiterung für Binningen nicht gleich gewichtet wie vom Gemeinderat und schon gar nicht, wenn dafür Binninger Institutionen weichen müssen.
Hier einige der Argumente:
- Die derzeitige Lage des Robis ist perfekt, insbesondere dank dem Rümelinsbach, aber auch weil gerade an dieser zentralen Stelle im Dorf natürliche Spielflächen für Kinder sonst fehlen würden.
- Binningen hat keine Landreserven mehr.
- Die vorgestellte Zolliplanung ist schon sehr genau, die Ersatzlösungen für Robi, Jugi und Kinderbetreuung sind dagegen noch sehr vage.
- Der Zolli hat klare Vorstellungen, was er will, und scheint wenig bereit zu einer Co-Existenz mit dem Robi.
- Wenn wir den Binninger Boden nicht an den Zolli verpachten – und dies sicherlich für eine sehr lange Zeit – könnte man evtl. schauen, ob das Jugi auf der Schutzmatte neben dem Tagi angesiedelt werden könnte.
- Die Nutzungsbedürfnisse der Binninger Bevölkerung werden zu wenig berücksichtigt, Lewin Lempert hat dazu bereits ein überparteiliches Postulat eingereicht.
- Soll man ein Paradies für Kinder und Jugendliche für eine kommerzielle Nutzung aufgeben, um besser neben der Zürcher Konkurrenz bestehen zu können?
Auch ohne Abstimmung war deutlich spürbar: Die Anwesenden werden die weitere Entwicklung kritisch verfolgen und sich für eine sichere Zukunft von Robi, Jugi und Kita einsetzen.
In einem zweiten Teil plädierte Lewin Lempert für eine Mobilisierung für den Mindestlohn.
Nach Basel-Stadt, dem Tessin und drei welschen Kantonen ist der Kanton Basel-Landschaft der erste Landkanton, der über den Mindestlohn abstimmt. In unserem Kanton sind etwa 7000 Menschen betroffen, die weniger als 22 Franken in der Stunde verdienen. Bei Standaktionen kommt unser Anliegen gut an, gefährdet ist die Initiative allerdings, da mit einer schwachen Stimmbeteiligung gerechnet werden muss, was für unsere Forderungen oft nachteilig ist. Also gilt es nochmals zu mobilisieren!
Für die AG Sektionsanlässe, Gaida Löhr