Sitzen im Landrat lauter Bildungsfachleute? Hat der Bildungsrat keine demokratische Legitimation? Hat Baselland beim Lehrplan 21 keinerlei Handlungsspielraum? Hatten die Lehrpersonen keine Mitsprache beim Lehrplan 21? Diese Fragen stellt man sich beim Lesen des Interviews mit Landrat Jürg Wiedemann. Wiedemann kennt sich zwar im Bildungswesen aus, publiziert aber nur die ihm genehmen Fakten. Tatsache ist, dass Landräte keine Bildungsexperten sind, im Bildungsrat aber viel Fachwissen vorhanden ist. Dieses Gremium wird mehrheitlich vom eben diesem Landrat gewählt, ist also demokratisch legitimiert. Fakt ist auch, dass der Kanton bei der Einführung des Lehrplans Spielraum hat (Stundentafel, Bewertungen) und dass die Fachschaften der Schulstufen Details ausarbeiten können. 2013 fand eine Vernehmlassung zum Lehrplan 21 statt, doch fehlte den Lehrkräften meist die Zeit für eine fundierte Stellungnahme. Sollte die Einführung des Lehrplans an den Landrat übertragen werden, droht Ungemach, wollen doch Politiker ihre ideologischen Muskeln spielen lassen. Der in der Primarschule bereits installierte Lehrplan könnte ausgebremst werden. Die Koordination mit den Nachbarkantonen versinkt im Ungewissen, eine Lehrplan-Odyssee droht, nachdem der Marschhalt von Frau Gschwind bisher wenig aufgegleist hat. Wiedemann zeigt aktiv auf, was er nicht will, Alternativen präsentiert er jedoch keine. Deshalb Vorlage «Einführung Lehrplan 21» nein.
Albert Braun, Binningen