Ich gehöre zur Mehrheit der Lehrpersonen, die den Lehrplan 21 begrüssen und nebst den Risiken vor allem auch die Chancen in diesem neuen Kompass für die Bildung erkennen. Selber hatte ich während der Erarbeitungszeit mehrmals an den Vernehmlassungen und Anhörungen zum Lehrplan 21 teilgenommen und bin mit dem Resultat einigermassen zufrieden.
Nicht einverstanden bin ich mit der Einschätzung, dass der Lehrplan so auf Baselbieter Verhältnisse heruntergebrochen werden soll, dass er im Landrat mehrheitsfähig ist. Das Baselbieter Stimmvolk hat am 26.9.2010 mit mehr als 56% der Harmonisierung der Schullandschaft in der Schweiz und insbesondere im Bildungsraum der Nordwestschweiz zugestimmt. Hier geht es um eine Mehrheitsfähigkeit, die breiter abgestützt ist und weit über die Kantonsgrenzen hinaus anschlussfähige Schulpolitik erfordert. Der Bildungsrat hat für die Sekundarschule, die letzten 3 Jahre der 11-jährigen obligatorischen Schulzeit, 3 Jahre Zeit ausbedungen, nötige Anpassungen für diese Stufe vorzunehmen, nachdem der Lehrplan auf der Primarstufe letzten Sommer bereits eingeführt wurde. Das sollte reichen. Bis dahin nämlich entsteht eine sehr unschöne Situation beim Übertritt von der Primar- in die Sekundarschule mit Übergangsbestimmungen und Unsicherheiten. Die Befragung der Gruppe Marschhalt hat konkrete Bedürfnisse aufgezeigt, nun kann der Bildungsrat unter der Leitung der Bildungsdirektorin arbeiten und notwendige Anpassungen vornehmen, damit der Lehrplan bei den Lehrpersonen grössere Akzeptanz findet. Dazu braucht es nicht noch den Landrat. Dessen Bedingungen könnten sogar dazu führen, dass der Kanton Baselland einen eigenen Lehrplan erarbeiten müsste – aber das können wir uns nicht leisten! Darum zwei mal Nein zu den beiden Initiativen Einführung Lehrplan und Verzicht auf Sammelfächer. Weil es einen weiteren Blick als nur gerade den ins eigene Klassenzimmer braucht.
Barbara Jost, Lehrerin