St. Florian in den Lüften

Dass am Donnerstag, 16. Mai 2019, im Landrat die Eigentümerstrategie des Kantons Basel-Landschaft für den Euro-Airport diskutiert wurde, und insbesondere was dabei herauskam, konnten wir alle in den Medien nachlesen. Inhaltlich bringt die Eigentümerstrategie wenig Neues, und es wurde auch tunlichst vermieden, andernorts Selbstverständliches wie ein Flugverbot für die Nachtstunden oder aber eine Beschränkung der Landungen von Süden her und der Abflüge nach Süden in das Werk aufzunehmen, was eine gewisse Verpflichtung bedeutet hätte, diese Themen im Verwaltungsrat explizit auf den Tisch zu bringen.

Zu sehr wird gefürchtet, easyjet könnte ihre Flugzeuge über Nacht an einem anderen Flughafen stehen lassen. Man hofft auf Fortschritt in kleinsten Schritten, auf die Diplomatie unserer beiden Baselbieter Vertreter im 16-köpfigen EAP-Verwaltungsrat.

Mich selbst hat vor allem eines beeindruckt: Die absolute Einigkeit der Volksvertreterinnen und -vertreter im Landrat, welche in den lärmgeplagten Agglomerationsgemeinden in der Flugschneide zuhause sind. Leute, die im sonstigen politischen Alltag das Heu weiss Gott nicht auf der gleichen Bühne haben, stossen unisono ins gleiche Horn, wenn es um die gestörte Nachtruhe und das nicht mehr so unerschütterliche Sicherheitsgefühl unter den donnernden Jets geht.

Das mag zum einen zu denken geben: Der Leidensdruck hat eine Dimension erreicht, die bewirkt, dass selbst hartgesottene Wirtschaftsfürsprecher dem Schutz der Erholung und der Gesundheit der Bevölkerung das Wort reden – wenn sie in der Flugschneise wohnen (und daher wissen, wovon wir sprechen!). Liegt ihr Wohnort nicht im lärmbetroffenen Gebiet, sind sie – ähnlich wie unsere Stadtbasler Nachbarn – mit dem heutigen Regime am EAP ganz zufrieden und stellen in ihrer Meinungsbildung andere Faktoren in den Vordergrund.

Andererseits zeigt sich: Einigkeit und ein tragfähiger politischer Wille entwickeln sich mit der Zeit, dort, wo das Bedürfnis immer dringender wird, etwas zu verändern. Gegenüber dem EAP reicht unser Widerstand nicht – noch nicht. Noch setzen sich Profitdenken und Bequemlichkeit durch. Aber wir machen Fortschritte, und wir werden lauter. Und das gibt Hoffnung.

Simone Abt, Landrätin/Einwohnerrätin

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